DESIGN and Publishing
<i>Rolf's Blog<i/>
<i>Rolf's Blog<i/>
  • © 2022 Rolf Moser 0

Rolf's Blog

Freigrenze für Einkäufe im Ausland sinkt auf CHF 50.-

Parlament reduziert Freigrenze für Einkäufe im Ausland von Heute CHF 300.- neu auf CHF 50.-
Freigrenze Import
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich gehe nicht über die nahe Grenze um mich mit günstigen Produkten in Deutschland einzudecken und zähle mich somit nicht zu den Einkaufstouristen.

Trotzdem ärgere ich mich über den Entscheid des Schweizer Parlaments, die Freigrenze für Einkäufe im Ausland von Heute CHF 300.- neu auf CHF 50.- zu reduzieren.

FDP Ständerat Ruedi Noser hat mit seiner Motion im Parlament durchgedrückt, dass der Freibetrag für Einkäufe im Ausland von heute CHF 300.- auf neu CHF 50.- reduziert wird.

Mit seiner Firma "Noser Bulgaria" lagert FDP Ständerat Ruedi Noser jedoch selber Arbeitsplätze in ein Billiglohn-Land aus!

Die ständerätliche Finanzkommission hatte die Motion zur Ablehnung empfohlen. Der Hauptgrund für den Einkaufstourismus sei nicht die steuerliche Ungleichbehandlung bzw. Bevorteilung, sondern der Preisunterschied zwischen der Schweiz und seinen Nachbarländern. Eine Senkung der Freigrenze würde zudem zu höheren Kosten bei den Zollbehörden führen.

Über die Art der Umsetzung bei reduzierter Freigrenze hat sich das Parlament jedoch keine Gedanken gemacht! Finanzminister Ueli Maurer, war gegen die 50 Franken Grenze! Er hält sie für nicht umsetzbar und nicht kontrollierbar!

«Mission impossible!» «Wenn Sie jedes Auto anhalten und den Kofferraum öffnen, dann verursachen Sie zehn Kilometer Stau.»

Die Schweizer Zollstellen sind für solchen bürokratischen Unsinn gar nicht ausgerüstet!

Stellen sie sich vor, jeder Import von über CHF 50.- muss neu beim Zoll angemeldet, deklariert und die Mehrwertsteuer dafür bezahlt werden.
Wie soll das umgesetzt werden? Für Lebensmittel gilt heute ein Mehrwertsteuersatz von 2,5 %. Wenn sie zum Beispiel Lebensmittel im Wert von CHF 100.- im Ausland einkaufen, müssen Sie in Zukunft CHF 2.50 beim Schweizer Zoll abliefern. Der Aufwand wird den Ertrag bei weitem übersteigen!

Die Schweizer Kundschaft wird jedoch nach dem Willen des Parlaments weiter munter abgezockt. Anstatt gegen das hohe Preisniveau in der Schweiz etwas zu unternehmen, versucht man den Einkaufstourismus zu unterbinden. Die FDP behauptet, sie sei eine liberale Partei?

So oder so: Bei den enormen Preisunterschieden lohnt es sich jedoch weiterhin im nahen Ausland einzukaufen!

Beispiel gefällig:
Eine Jeans von Pierre Cardin kostet im Manor CHF 129.- . In Deutschland bezahlen sie Euro 89.99. Beim heutigen Umrechnungskurs (19. Dezember 2021) sind das CHF 93.00. Das sind 43.3 % Schweizer Zuschlag ! Wie das Beispiel zeigt, sind die Hersteller in der Zwischenzeit sogar so bequem, dass sie den Label für die Jeans mit den internationalen Preisen auszeichnen, damit sie keine länderspezifischen Labels mehr erstellen müssen. Das schafft natürlich Transparenz.
Beispiel Preisunterschied Schweiz Deutschland
Der Einkauf in Deutschland zahlt sich trotz reduzierter Freigrenze immer noch:

Preis für die Jeans in Deutschland: Euro 89.00
Rückerstattung der Mehrwertsteuer Euro 16.90
Preis Jeans bei Ausfuhr aus Deutschland Euro 72.10

Preis der Jeans in Schweizer Franken CHF 75.00
Zu bezahlende Schweizer Mehrwertsteuer CHF 5.80

Preis der Jeans in Schweizer Franken CHF 80.80 statt CHF 129.00 !
Einsparung bei Kauf in Deutschland: CHF 48.20 !

Ein Schweizer Preisaufschlag von 15% ist akzeptabel wegen höheren Kosten nötig (Löhne, Ladenmieten etc.).
43.3% Preisaufschlag ist frech und grenzt an Wucher.
Das Beispiel könnten beliebig ergänzt werden.

Dieses einfach Beispiel zeigt, dass sich bei solchen enormen Preisunterschieden das Einkaufen im nahen Ausland auch mit einer tieferen Freigrenze mehr als lohnt. Der Einkaufstourismus wird durch eine tiefere Freigrenze nicht verhindert sonder nur Bürokratie und die Kosten erhöht (Zoll brauch massive mehr Personal).
Das Schweizer Parlament verhindert seit Jahren griffige Massnahmen gegen den Schweizer Preisaufschlag. Gerade die angeblich so liberale FDP ist hier aktiver Verhinderer von fairem Wettbewerb.

© 2022 Rolf Moser